Braunscheid spielt Schicksal
Er dachte schon seit Braunschweig darüber nach, ob er es tun sollte oder nicht, und wusste ziemlich schnell, dass die Entscheidung einzig und allein davon abhing, ob ihm eine gute Ausrede einfallen würde. Erst nach zwanzig Minuten fiel ihm auf, dass es niemanden geben würde, dem er diese Ausrede mitteilen müsste. Gott konnte man ja wohl vergessen.
Oder sollte das am Ende so ein Arche-Noah-Ding werden? Nur die Tiere und die Besten überleben, der Rest fährt ins Loch? Braunscheid hatte nicht den Eindruck, ein Noah zu sein, und fand am Bus nichts Archetypisches. Es wäre entspannter gewesen, mit einer Horde Tiere zu reisen: Tiere diskutieren subtiler. Und Selbstmorde begingen sie nicht aus Kalkül, sondern aus Dummheit oder Versehen.
Jemand würde überleben müssen. In dieser Situation wäre das ein Opfer, kein Glück, und ein Schicksal. Überlebten nur ein Mann und eine Frau, könnten sie gemeinsam die Menschheit ausrotten. Romantisch.
Braunscheid wollte nicht Schicksal spielen. Er wollte nicht der Letzte sein. Man sollte seine Kompetenzen nicht überschätzen, hatten die in der Busfahrschule ihm eingebläut. Er schaute sich die Passagiere im Überwachungsmonitor an. Er konnte keinen Noah unter ihnen entdecken. Die Löcher, an denen der Bus vorbeifuhr, machten einen friedlichen Eindruck auf ihn. Er fand die ganze Panik plötzlich übertrieben, das Leben war zu Ende, sie machten sich nur lächerlich. Sie würden nicht die Letzten sein, die Auserwählten. Das nächste Loch erschien am morgengrauen Horizont – Braunscheid wusste, dass er die nächste Kurve nicht bemerken würde.
Oder sollte das am Ende so ein Arche-Noah-Ding werden? Nur die Tiere und die Besten überleben, der Rest fährt ins Loch? Braunscheid hatte nicht den Eindruck, ein Noah zu sein, und fand am Bus nichts Archetypisches. Es wäre entspannter gewesen, mit einer Horde Tiere zu reisen: Tiere diskutieren subtiler. Und Selbstmorde begingen sie nicht aus Kalkül, sondern aus Dummheit oder Versehen.
Jemand würde überleben müssen. In dieser Situation wäre das ein Opfer, kein Glück, und ein Schicksal. Überlebten nur ein Mann und eine Frau, könnten sie gemeinsam die Menschheit ausrotten. Romantisch.
Braunscheid wollte nicht Schicksal spielen. Er wollte nicht der Letzte sein. Man sollte seine Kompetenzen nicht überschätzen, hatten die in der Busfahrschule ihm eingebläut. Er schaute sich die Passagiere im Überwachungsmonitor an. Er konnte keinen Noah unter ihnen entdecken. Die Löcher, an denen der Bus vorbeifuhr, machten einen friedlichen Eindruck auf ihn. Er fand die ganze Panik plötzlich übertrieben, das Leben war zu Ende, sie machten sich nur lächerlich. Sie würden nicht die Letzten sein, die Auserwählten. Das nächste Loch erschien am morgengrauen Horizont – Braunscheid wusste, dass er die nächste Kurve nicht bemerken würde.
Hans-Peter Braunscheid - 6. Feb, 19:40