Sonntag, 3. Februar 2008

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Etwas Lautes, unerträglich laut, etwas Ohrenbetäubendes, Stimmen, schrill und angstverzerrt und ich nehme deine Hand. Die Augen geschlossen, eine bebende Welt, etwas, das zu ende geht, etwas Unbekanntes, ein Gefühl.
Es wird dunkel, sage ich, sagt sie, sagt selbst der Pfarrer, dass es dunkel wird, und noch lauter, laut, vor der Stille, endgültig, vielleicht, sagt selbst der Pfarrer, dass nichts mehr sicher ist. Und sie nimmt seine Hand, kalt und leblos, sie hält seine Hand, spricht keine Befehle mehr aus, schweigt, und die große Stille kommt, denkt sie, denkt nichts mehr, denkt ein leeres Blatt. Nichts fühlen, sich nicht mehr und eine Geschichte denken, die plötzlich zu einer fremden wird. Keine letzten Worte und keine Frage, die zurück bleibt, nichts, denkt sie, kann nichts denken, nur atmen, kann nichts wollen, nichts wissen. Und sie nimmt seine Hand, drückt so fest sie kann, so fest, dass er schreien würde, wenn er könnte, aber keiner kann mehr was. Atmen, ein letztes mal, denkt sie, denkt nichts mehr, könnte denken. Groß die Augen und geschlossen und weiß ich auch nicht und weiß keiner so genau und ich mochte schon immer Kiwis und hätte gerne nochmal das Meer gesehen und ihm gezeigt und ob was bleibt, könnte man sich fragen. Und der Knall und dann schwebt man und spürt sich nicht und sieht, bis man nichts mehr sieht.

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loecher


Der Außerirdische angelt das letzte Brauseufo aus der Tüte, rosa. Steckt es in den Mund. Dann stellt er die Bäume schön auf, in lange Reihen, irgendwo dazwischen die chinesische Mauer. Er fegt den Boden, jemand trägt die Freiheitsstatue hinein, aber für die ist kein Platz mehr. Eine Gruppe krawattentragender Außerirdischer baut eine lange Schlange aus Aktenordnern an der chinesischen Mauer entlang, sie merken nicht, dass ein kleiner Außerirdischenjunge mit Schlitzohren, die Ordner an der einen Seite immer wieder anstößt, so dass die ganze Reihe zusammenfällt wie Dominosteine. Jemand, schlägt sich mit einem kleinen roten Hammer an den Kopf ruft: Doing, doing, scheiße, man lebt bemitleidenswertvollerweise nur zweimal, dann wird er von einem alten Bus überfahren.

Einer formt aus Haaren, die anderen angeschnitten wurden, kleine Figuren, die aussehen wie Kaninchen oder Mäuse. Jemand sortiert die Flutwellen in ein Regal. Irgendwer spielt Reporter und hängt Bilder von Löchern auf, die allesamt gleich aussehen. Wenn man eine Stunde braucht, um ein Loch zu schaffen, wie lange braucht man dann für ein halbes Loch, sagt der, der heute Präsident sein wollte, obwohl er nur drei Sprachen spricht, und knallt einen Tennisschläger auf den Tisch, so dass es knallt und ein paar tote Tauben erschrocken aufflattern. Der, der antworten sollte, kotzt Zahnpaste und die anderen staunen. Ein paar lassen das Bild rückwärts laufen, lachen, weil da die Pasta in den Mund springt. Lasst das, sagt der, der Präsident sein wollte, obwohl er immer vergisst seine Orchideen zu gießen, knallt wieder den Schläger zwischen die Reihen, jemandem fällt deshalb ein Koffer auf den Kopf, so dass er einen Riss im Schädel bekommt. Wir schreiben jetzt Beobachtungen auf sagt der mit dem Schläger. Erstens: Nachts sind alle Katzen blau. Was ist blau, flüstert einer, sein Nachbar schaltet das Wunderland ein. Blau ist das Tollste, siehst du? Zweitens: Monoton ist monoton. Drittens: Ja ist Ne.

Der Bus wird Käse. Bekommt Löcher in den Wänden, in den Sitzen, in den Bäuchen, fehlt ein Rad, fehlt ein Fenster, fehlt einer, fehlen zwei, fehlen viele. Manche kennen hunderte Wörter für Schnee, hunderte für Kokosnüsse, wir kennen hunderte für Löcher. Denn es gibt Löcher und Löcher und solche Löcher und so Löcher und einfache Löcher und nur Löcher oder LöcherLöcher. Man kann da eine Diplomarbeit drüber schreiben, während der Bus um die Löcher fährt, obwohl er lange selbst eines ist, jemand der ein Workaholic ist könnte das machen, obwohl er ein Loch im Bauch hat, plenus venter non studet libenter, da hat man so noch nicht dran gedacht, hätte man das früher überlegt, jetzt bleiben nur noch elfkommaneun Sekunden, ab 12 schreibt man’s aus, gibt’s kein Licht mehr, nur noch so ein LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO …


loecherloecher

Was hier passiert:

Anfang. Ende. ist ein virtuelles Romanprojekt des Studiengangs Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus: dreizehn Personen, eine Katze, ein Hase und eine fremde Macht. Die Zeichen stehen auf Sturm. In Tagen wird es vorüber sein.

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Aline Kappich, Azar Mortazavi, Clara Ehrenwerth, Eva-Lena Lörzer, Fabian Hischmann, Florian Balle, Hieu Hoang Duc, Janna Schielke, Julia Schulz, Max Balzer, Phillip Hartwig, Sebastian Albrecht, Sebastian Polmans, Susanne Kruse. Moderiert von Jule D. Körber und Lino Wirag.

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