Jemand, der überleben musste

Wie lange hatte Fritze Wegner wohl an seinem Küchentisch gesessen? Hatte er zwischendurch geschlafen, gegessen, war auf die Toilette oder hinaus spazieren gegangen?
Jedenfalls stand er nun auf, strich die Hose oberhalb der Knie glatt, bemerkte keinerlei unhygienischen Geruch und schob die Spitzengardine, die seine Frau damals noch selbst geklöppelt hatte, zur Seite um den Freundlichkeitsgrad des Wetters zu erfahren. Erwartungsvoll reckte er das Gesicht so nah an die Scheibe, dass seine Nase einen kleinen Fleck hinterließ. Doch da war nichts. Nichts, außer dem immer blasser werdenden Nasenfleck und Wegners eigenem Spiegelbild, das sich in Konzentration zusammen schob. Wäre jemand da gewesen, hätte er vielleicht gefragt, wonach dieses Gesicht so angestrengt ausschaute. Wegner hätte ihm keine Antwort geben können. Sein altes Hirn mochte ihm trotz aller Anstrengung nicht sagen, was da gewesen war, bevor da nichts gewesen war und, was dieses Nichts eigentlich genau war, schon gar nicht. Fritze Wegner setzte sich wieder auf seinen Stuhl und fühlte sich bestohlen, wie es alte Leute manchmal tun. Den Koffer hatte immer noch niemand abgeholt. Was für ein unfreundlicher Tag.

Was hier passiert:

Anfang. Ende. ist ein virtuelles Romanprojekt des Studiengangs Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus: dreizehn Personen, eine Katze, ein Hase und eine fremde Macht. Die Zeichen stehen auf Sturm. In Tagen wird es vorüber sein.

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Aline Kappich, Azar Mortazavi, Clara Ehrenwerth, Eva-Lena Lörzer, Fabian Hischmann, Florian Balle, Hieu Hoang Duc, Janna Schielke, Julia Schulz, Max Balzer, Phillip Hartwig, Sebastian Albrecht, Sebastian Polmans, Susanne Kruse. Moderiert von Jule D. Körber und Lino Wirag.

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