Lochfahrt
Das Mädchen streichelt monoton durch sein Fell, sagt etwas, was er nicht versteht, und dann wieder hört er sie reden, nicht mit den anderen Menschen im Bus, die starren vor sich hin, manche ängstlich, manche wirken fast amüsiert, als wüßten sie mehr als der Rest, das Mädchen spricht mit Marvin und Leo, das kann Pepe verstehen, doch nicht, wer antwortet, er hört es, doch keiner der Menschen im Bus spricht. Der Fahrer dreht das Radio lauter.
Hier sind die Hauptnachrichten, wir senden aus dem Außenstudio, unser Hauptstadio ist in einem der Berliner Löcher versunken. Nicht desto trotz fühlt sich unser Sender verpflichtet, Sie solange wie möglich über die Situation zu informieren. Zunächst Deutschland. Praktisch alle Städte mit über 20.000 Einwohnern sind inzwischen evakuiert worden. Die Menschen flüchten in Bussen, Autos oder zu Fuß aufs Land. Kurzfristige Forschungsergebnisse von Geologen, denen zufolge gerade die Städte in den Löchern versinken, weil sie ein größeres Gewicht auf kleinerer Fläche aufweisen, konnten noch nicht bestätigt werden. Auch, dass sich die Löcher durch die Massenselbstmorde etlicher Sektenmitglieder, die sich in die Löcher stürzten, vergrößern, konnte noch nicht nachgewiesen werden. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass sich die Löcher auch ohne Fremdeinwirken ausbreiten und vergrößern. Aus den ländlichen Gebieten Deutschlands sind uns keine Meldungen bekannt. Die Bundesregierung ist nicht mehr handlungsfähig, da der Bundestag während einer Krisensitzung in einer Ausweitung des Berliner Zentrallochs versunken ist. Es gibt keine generelle Fahranweisung für die Flüchtlinge, am Ende der Sendung geben wir aber noch einmal den letzten Stand der bekannten Löcher und lochfreien Standorte durch. Auch aus dem Rest der Welt erreichten uns in den letzten Stunden Meldungen von einer immer größeren Anzahl von Löchern. New York gibt es nicht mehr wie die meisten anderen amerikanischen Großstädte auch. Teile des südamerikanischen Tropenwaldes sind verschwunden. Aus Gesamtafrika wurden uns Massenunruhen und Plünderungen gemeldet. Ein Schiff der deutschen Marine ist im Mittelmeer verschwunden, die letzte Funkmeldung berichtete von einem Strudel im Meer. Auch der Drei-Schluchten-Damm in China ist von einer Lochbildung betroffen, Tausende Chinesen sind auf der Flucht vor der Flutwelle. Der weltweite Informationsfluss wurde in den letzten Stunden immer weniger. Soweit die Nachrichten aus dem Ausland. Es folgt der letzte Stand der Lochausbreitung in Deutschland: Wenn Sie von Norddeutschland kommen und Richtung Süden unterwegs sind, sollten Sie in keinem Fall ... Im Rauschen versunken, in den Tunnel gefahren, kein Funkloch, nur kein Empfang, dunkle, enge Tunnelwände, der Fahrer hat das Licht angemacht, dreht noch ein wenig am Radio, aber nichts ist mehr zu hören. Hinter ihnen bricht etwas ein, kein Blick zurück mehr möglich.
Hier sind die Hauptnachrichten, wir senden aus dem Außenstudio, unser Hauptstadio ist in einem der Berliner Löcher versunken. Nicht desto trotz fühlt sich unser Sender verpflichtet, Sie solange wie möglich über die Situation zu informieren. Zunächst Deutschland. Praktisch alle Städte mit über 20.000 Einwohnern sind inzwischen evakuiert worden. Die Menschen flüchten in Bussen, Autos oder zu Fuß aufs Land. Kurzfristige Forschungsergebnisse von Geologen, denen zufolge gerade die Städte in den Löchern versinken, weil sie ein größeres Gewicht auf kleinerer Fläche aufweisen, konnten noch nicht bestätigt werden. Auch, dass sich die Löcher durch die Massenselbstmorde etlicher Sektenmitglieder, die sich in die Löcher stürzten, vergrößern, konnte noch nicht nachgewiesen werden. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass sich die Löcher auch ohne Fremdeinwirken ausbreiten und vergrößern. Aus den ländlichen Gebieten Deutschlands sind uns keine Meldungen bekannt. Die Bundesregierung ist nicht mehr handlungsfähig, da der Bundestag während einer Krisensitzung in einer Ausweitung des Berliner Zentrallochs versunken ist. Es gibt keine generelle Fahranweisung für die Flüchtlinge, am Ende der Sendung geben wir aber noch einmal den letzten Stand der bekannten Löcher und lochfreien Standorte durch. Auch aus dem Rest der Welt erreichten uns in den letzten Stunden Meldungen von einer immer größeren Anzahl von Löchern. New York gibt es nicht mehr wie die meisten anderen amerikanischen Großstädte auch. Teile des südamerikanischen Tropenwaldes sind verschwunden. Aus Gesamtafrika wurden uns Massenunruhen und Plünderungen gemeldet. Ein Schiff der deutschen Marine ist im Mittelmeer verschwunden, die letzte Funkmeldung berichtete von einem Strudel im Meer. Auch der Drei-Schluchten-Damm in China ist von einer Lochbildung betroffen, Tausende Chinesen sind auf der Flucht vor der Flutwelle. Der weltweite Informationsfluss wurde in den letzten Stunden immer weniger. Soweit die Nachrichten aus dem Ausland. Es folgt der letzte Stand der Lochausbreitung in Deutschland: Wenn Sie von Norddeutschland kommen und Richtung Süden unterwegs sind, sollten Sie in keinem Fall ... Im Rauschen versunken, in den Tunnel gefahren, kein Funkloch, nur kein Empfang, dunkle, enge Tunnelwände, der Fahrer hat das Licht angemacht, dreht noch ein wenig am Radio, aber nichts ist mehr zu hören. Hinter ihnen bricht etwas ein, kein Blick zurück mehr möglich.
Sir Pepe Kowalski - 14. Jan, 17:28