Montag, 31. Dezember 2007

time goes by...

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6.//1.) Die Realität löst sich in Fäden auf. Als sich der Bus immer weiter von dem Ort wegbewegt, der jetzt zu Hause ist. Er gleitet stromlinienförmig über den Asphalt, sodass seine Augen vor den Fenstern nur noch fadenartige vorbeiziehende Realitätsfragmente aufnehmen können.
Das zwischen die Zeilen Gewebte. Weil sich jetzt alles in Fäden//Gewebe auflöst.

2.//4.) Das gleiche Gefühl hatte es schon einmal gegeben. Auch damals hatte er weggemusst. Und alles hatte sich wie heute aufgelöst. Realität zog wie Schlieren an ihm vorbei. Schlieren benetzten die blanke Fensterscheibe des Busses, sodass man vor Schlieren die Welt nicht sah. Realitätsüberschuss. Damals.

5.//7.) Heute. Und immer weiter tragen vier Räder den Ort fort, der jetzt zu Hause ist. Kilometer 1744. Zu Hause ist verschwommen und bald nicht mehr da. Der 1783. Kilometer wird fast alles mit sich nehmen. Zu viel Neues wird der Weg gebracht haben. Zu viel Frachtgut auf dem Weg nach Nirgendwo.

1.//6.)Und während der Bus sich unaufhaltsam in die Zukunft bewegt, denkt er zurück. Zurück an alte Lebensgewohnheiten, Lebensgrundsätze und Sichtweisen. Er denkt zurück und weiß nicht, ob sie dort noch gelten mögen, wo der Bus sie in einigen Stunden, vielleicht Tagen, ausspucken würde.

3.//2.)Er hatte sein Zeitgefühl verloren, irgendwo zwischen den Kilometern. Musste es stehen geblieben und ihm nicht weiter gefolgt sein. Ein störrischer Hund. Vielleicht. Lediglich hell und dunkel geben ihm seit dem eine Ahnung, wie weit der Tag// die Nacht fortgeschritten ist.

4.//5.)Dennoch versucht er die Stunden zu zählen. Mit den Stunden, verliert sich der Gedanke an ein Ziel. Der Bus. Ein streunender Hund. Vielleicht. Das Wegkommen wichtiger als ein Ankommen. Abkommen vom Ankommen. Möglicherweise.

7.//3.) Er wusste nicht, wieso sie auf einmal weggemusst hatten. Er hatte nichts mitgenommen. Orte, Erinnerungen und Gefühle kann man nicht einpacken. Sie wandeln sich mit ihrer Umgebung und sind adaptiv. Verortet. Dinge, die man nur ausleihen kann.

8.//0.)Er sieht jetzt wieder aus dem Fenster. Immer noch rast alles vorbei// kann nichts bleiben. Er kann nichts erkennen, nur erraten, was sich nicht festhalten lässt.
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Was hier passiert:

Anfang. Ende. ist ein virtuelles Romanprojekt des Studiengangs Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus: dreizehn Personen, eine Katze, ein Hase und eine fremde Macht. Die Zeichen stehen auf Sturm. In Tagen wird es vorüber sein.

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Aline Kappich, Azar Mortazavi, Clara Ehrenwerth, Eva-Lena Lörzer, Fabian Hischmann, Florian Balle, Hieu Hoang Duc, Janna Schielke, Julia Schulz, Max Balzer, Phillip Hartwig, Sebastian Albrecht, Sebastian Polmans, Susanne Kruse. Moderiert von Jule D. Körber und Lino Wirag.

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