Donnerstag, 20. Dezember 2007

Eine weitere Beobachtung (ohne Nummer)

Der Mann im Anzug hatte sehr langsam gesprochen. Als wäre Fritze Wegner zu unterbelichtet. Doch Fritze Wegner hatte verstanden. Er packte seinen Koffer mit allen Sachen, die man im Bunker brauchte. Der Mann im Anzug hatte ein Fremdwort dafür benutzt, etwas mit E, aber Wegner wusste trotzdem, um was es ging. Warme Decken waren wichtig und Proviant, denn man wusste nie wie lang ein Luftangriff dauerte.
Ein Küchenmesser nahm Wegner auch mit. Schließlich waren die Bunkerplätze oft knapp und die Menschen roh, wenn es um's Überleben ging. Seltsam, dass man ihm persönlich benachrichtigt hatte. Sirenen waren auch nicht zu hören gewesen.
Vorsichtig betrat Fritze Wegner die Räume hinten. Niemand hatte bisher die Dokumente abgeholt. Dass seine Frau wieder auftauchen würde, daran glaubte Wegner nicht mehr und auch nicht daran, dass sie dieses Kabinett erschaffen hatte. Die Leute redeten von Außerirdischen. Einige Bilder waren hübsch. Sie zeigten junge Mädchen, die tanzten, lachten oder versunken über einem Buch saßen. Vorsichtig, um nichts zu beschädigen, nahm Wegner das Foto eines jungen Dings mit bunten Haaren in die Hand. Etwas regte sich in ihm. Einen Moment lang glaubte sein Körper dieses Mädchen zu kennen. Vorsichtig schob Fritze Wegner das Foto in seine Brusttasche und fühlte ein pulsierendes Pochen an genau dieser Stelle. Hoffentlich würde niemand merken, dass er das Bild genommen hatte. Diebstahl war kein Kavaliersdelikt in dieser Zeit. Das Starren eines dicken Jungen mit bösartigen Blick ließ Wegner erschaudern. Nirgendwo ist man unbeobachtet, schon gar nicht in Räumen wie diesen. So schnell wie es die Arthritis erlaubte ging Wegner wieder in die Küche.
Auf dem Tisch stand ein Koffer. Wer hatte den nur wieder dort hingestellt?

ps & ffm & ps & ffm

Völlig losgelöst (von/über/unter/bei/in), schönen Gruß, die Erde (denn die Schwerkraft und die Fliehkraft wollen beide nicht verlieren), oben trauern noch die Egoisten, Sir Pepe denkt sich: Wenn die wüssten, mich führt hier kein Licht das kennt ihr noch nicht, ich komme bald, mir wird kalt. (Er hatte sich das anders vorgestellt, eher wie Sonnen und Kometen; er ist da unten (?), die Energien sind entgegengesetzt, man sagt, das zieht sich an). Dann, ein Bus schwebt vorbei, wundert ihn gar nicht mehr, Sir Pepe, klatschnass (warum?), ein Sog (woher?), Sir Pepe Kowalksi, Sog, Schleudersitz (ist kein Föhn), klatscht auf den Kopf einer jungen Frau (nasses Haar, jetzt), Gleichschritt, Gepäck, Menschenmassen, alle ein Weg, Blicke auf Füße, Schweigen, kein Wundern (nicht mehr). Sie, nimmt ihn von ihrem Kopf, wundert sich nicht (Es regnet Katzen, warum nicht), Kater, denkt Sir Pepe, sie nimmt ihn unter den Arm (es hilft nichts, dann musst du jetzt mit), im Blick, ein Menschenpulk, Hildesheimer Straße unter den Füßen, nicht unter den Pfoten.

Was hier passiert:

Anfang. Ende. ist ein virtuelles Romanprojekt des Studiengangs Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus: dreizehn Personen, eine Katze, ein Hase und eine fremde Macht. Die Zeichen stehen auf Sturm. In Tagen wird es vorüber sein.

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Aline Kappich, Azar Mortazavi, Clara Ehrenwerth, Eva-Lena Lörzer, Fabian Hischmann, Florian Balle, Hieu Hoang Duc, Janna Schielke, Julia Schulz, Max Balzer, Phillip Hartwig, Sebastian Albrecht, Sebastian Polmans, Susanne Kruse. Moderiert von Jule D. Körber und Lino Wirag.

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