Sonntag, 9. Dezember 2007

...

Dann kippt sie einfach um. Ihre Beine knicken ein, der linke Arm schlägt zuerst auf den Asphalt, wenige Meter neben dem Loch. Sofort eilen ein paar Menschen herbei, Schaulustige bilden einen hübschen Kreis. Merkwürdiger Weise kommt nun auch Mihir von hinten herangelaufen, hat Pina erkannt, drängt sich vorbei an den Menschen, trägt ein oranges Gewand heute. „Was ist mit ihr?“, brüllt er die Herumstehenden an, es liegt Angst in seiner Stimme. Eine junge Frau zuckt mit den Schultern, „sie ist einfach so umgefallen.“ „Verdammt, man fällt doch nicht einfach so um, ruf doch einer mal den Notarzt! Das ist das Loch, dieses verdammte Loch, ich sag es euch, es geht eine ganz schlechte Energie aus von diesem Loch.“ Ein paar Menschen nicken zustimmend, der Notarzt trifft schon ein. Alles geht nun sehr schnell, der Arzt sagt: „Die nehmen wir mit.“, es klingt grausam wie er es sagt, dann packt er Pina, die die Augen geschlossen hat, ihre Lider zucken unentwegt, sie atmet, schiebt sie auf einer Trage in den Wagen, die Türen gehen zu, der Wagen braust los. Der Kreis der Schaulustigen verliert sich wieder, zerteilt sich in um das Loch stehende Gruppen. Mihir bleibt als oranger Punkt zurück, murmelt etwas, das man natürlich nicht verstehen kann, wenn man ihn von einer Entfernung aus betrachtet, von der aus er einem wie ein Punkt erscheint.


Die Eltern sitzen um das Bett herum so gut sie können. Pina liegt da, bewusstlos, bleich, mit Schläuchen an den Armen, die erst ein Stück parallel laufen, dann überkreuzen sie sich, gehen dann irgendwohin verloren. Der Vater hat die Hand der Mutter gefasst. „Kind“, murmelt er. Alles ist sonst still, etwas piept gleichmäßig, farblos. Irgendwann später geht die Tür auf, herein kommt die Oma: „Was ist denn mit der Lina?“ Dann setzt sie sich dazu, in das Schweigen. Es vergeht wohl viel Zeit. Plötzlich räuspert sich der Vater, sagt wie aus dem Nichts, in einem für ihn so untypischen Tonfall, dass sich die Mutter wie die Oma erschrecken: „Was hat das Loch mit meiner Tochter gemacht?“ „Erwin“, sagt die Mutter nur, drückt die Hand des Vaters fester, „Mensch Erwin.“

...

Irgendwo aus der unschätzbaren Tiefe des Lochs fliegt Musik über den Rand in Marlenes Ohren:


The wintergreen, the juniper
The cornflower and the chicory
All the words you said to me
Still vibrating in the air
The elm, the ash and the linden tree
The dark and deep, enchanted sea
The trembling moon and the stars unfurled
There she goes, my beautiful world

There she goes, my beautiful world
There she goes, my beautiful world
There she goes, my beautiful world
There she goes again

John Willmot penned his poetry
riddled with the pox
Nabakov wrote on index cards,
at a lectern, in his socks
St. John of the Cross did his best stuff
imprisoned in a box
And JohnnyThunders was half alive
when he wrote Chinese Rocks

Well, me, I'm lying here, with nothing in my ears
Me, I'm lying here, with nothing in my ears
Me, I'm lying here, for what seems years
I'm just lying on my bed with nothing in my head

Send that stuff on down to me
Send that stuff on down to me
Send that stuff on down to me
Send that stuff on down to me

There she goes, my beautiful world
There she goes, my beautiful world
There she goes, my beautiful world
There she goes again

Karl Marx squeezed his carbuncles
while writing Das Kapital
And Gauguin, he buggered off, man,
and went all tropical
While Philip Larkin stuck it out
in a library in Hull
And Dylan Thomas died drunk in
St. Vincent's hospital

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Die Welt, 20:47h.

I will kneel at your feet
I will lie at your door
I will rock you to sleep
I will roll on the floor
And I'll ask for nothing
Nothing in this life
I'll ask for nothing
Give me ever-lasting life

I just want to move the world
I just want to move the world
I just want to move the world
I just want to move

There she goes, my beautiful world
There she goes, my beautiful world
There she goes, my beautiful world
There she goes again

So if you got a trumpet, get on your feet,
brother, and blow it
If you've got a field, that don't yield,
well get up and hoe it

I look at you and you look at me and
deep in our hearts know it
That you weren't much of a muse,
but then I weren't much of a poet

I will be your slave
I will peel you grapes
Up on your pedestal
With your ivory and apes
With your book of ideas
With your alchemy
O Come on
Send that stuff on down to me

Send that stuff on down to me
Send that stuff on down to me
Send that stuff on down to me
Send that stuff on down to me
Send it all around the world
Cause here she comes, my beautiful girl

There she goes, my beautiful world
There she goes, my beautiful world
There she goes, my beautiful world
There she goes again

Was hier passiert:

Anfang. Ende. ist ein virtuelles Romanprojekt des Studiengangs Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus: dreizehn Personen, eine Katze, ein Hase und eine fremde Macht. Die Zeichen stehen auf Sturm. In Tagen wird es vorüber sein.

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Aline Kappich, Azar Mortazavi, Clara Ehrenwerth, Eva-Lena Lörzer, Fabian Hischmann, Florian Balle, Hieu Hoang Duc, Janna Schielke, Julia Schulz, Max Balzer, Phillip Hartwig, Sebastian Albrecht, Sebastian Polmans, Susanne Kruse. Moderiert von Jule D. Körber und Lino Wirag.

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