FREAKSHOW
Über einen weiten Platz laufen Menschen in strömen wie graue tropfen dem abfluss entgegen dem sinn der uhrzeiger dreht sich ein strudel aus menschen mit menschen aus murmeln wird rauschen: verschwunden, verschwunden und nichts ist zu sehen nur menschen und menschen drängen nach innen zum licht
aufgeschwemmte Straßenlaternen
wie blasse bojen schwanken die kegel gelöst in bewegung der enge aus menschen in menschen in menschen verschwommene menschen ertrunken in ständigem reden: verschwunden, verschwunden wie wellen sich heben und fallen die wörter drängen zu sehen was menschen noch vor menschen verstecken ist tiefe
loch
nichts verschwindet erstickend der druck aus masse von menschen drücken menschen stürzen menschen ab ins
nichts
ist ein gefühl von freiem fall
Vor ihm steht ein Mädchen. Er sieht sie, bevor er weiß, wer er ist.
nichts
Sie hat große Augen, weit aufgerissen treffen sie nicht seinen Blick.
Sie starrt auf seine Stirn.
Was haben Sie mit Ihrem Kopf gemacht?
Friedrich denkt: nichts.
Er streckt seinen Oberkörper und sieht sich um. Bushaltestelle. Ein leichter Schmerz im Rücken. Etwas Hunger. Er ist auf einem orangefarbenen Plastiksitz eingeschlafen. Mittagszeit. Gewohnheit der Mittagsruhe: in der Psychiatrie hat er meistens wach gelegen, auf der Seite und den Wecker angestarrt. Jetzt ist er frei.
Sind Sie als Kind vielleicht mal hingefallen?
Friedrich weiß nicht.
In der Bushaltestelle gegenüber sitzt ein junger Mann mit kurzgeschorenem Kopf. Der junge Mann senkt den Blick. Friedrich hat noch nie eine Bierdose gesehen.
Sind Sie jetzt traurig? Entschuldigung... Sie sehen plötzlich ganz – beige aus!
Friedrich sucht in sich nach Worten. Er betrachtet seine Turnschuhe: weißes Kunstleder, durchzogen von Nähten.
Irgendwann sagt er: Nein – nicht traurig – nur Hunger, ein bisschen.
Doch das Mädchen ist schon verschwunden.
aufgeschwemmte Straßenlaternen
wie blasse bojen schwanken die kegel gelöst in bewegung der enge aus menschen in menschen in menschen verschwommene menschen ertrunken in ständigem reden: verschwunden, verschwunden wie wellen sich heben und fallen die wörter drängen zu sehen was menschen noch vor menschen verstecken ist tiefe
loch
nichts verschwindet erstickend der druck aus masse von menschen drücken menschen stürzen menschen ab ins
nichts
ist ein gefühl von freiem fall
Vor ihm steht ein Mädchen. Er sieht sie, bevor er weiß, wer er ist.
Sie hat große Augen, weit aufgerissen treffen sie nicht seinen Blick.
Sie starrt auf seine Stirn.
Was haben Sie mit Ihrem Kopf gemacht?
Friedrich denkt: nichts.
Er streckt seinen Oberkörper und sieht sich um. Bushaltestelle. Ein leichter Schmerz im Rücken. Etwas Hunger. Er ist auf einem orangefarbenen Plastiksitz eingeschlafen. Mittagszeit. Gewohnheit der Mittagsruhe: in der Psychiatrie hat er meistens wach gelegen, auf der Seite und den Wecker angestarrt. Jetzt ist er frei.
Sind Sie als Kind vielleicht mal hingefallen?
Friedrich weiß nicht.
In der Bushaltestelle gegenüber sitzt ein junger Mann mit kurzgeschorenem Kopf. Der junge Mann senkt den Blick. Friedrich hat noch nie eine Bierdose gesehen.
Sind Sie jetzt traurig? Entschuldigung... Sie sehen plötzlich ganz – beige aus!
Friedrich sucht in sich nach Worten. Er betrachtet seine Turnschuhe: weißes Kunstleder, durchzogen von Nähten.
Irgendwann sagt er: Nein – nicht traurig – nur Hunger, ein bisschen.
Doch das Mädchen ist schon verschwunden.
friedrich2 - 27. Nov, 21:58